Die schönsten Tempel in Indien

Die schönsten Tempel in Indien 

Indien ist ein farbenprächtiges Land, das sich durch seine kulturelle Vielfalt auszeichnet. Es gibt große Unterschiede zwischen Ost und West sowie Süd und Nord und wer durch Indien reist, wird jedes Mal aufs Neue in eine faszinierende, beeindruckende und schillernde Welt erleben, auch wenn diese auf den Europäer mitunter etwas befremdlich wirkt.

Was bleibt, sind aber spektakuläre und unvergessliche Eindrücke. Einen Beitrag dazu leisten auch die unzähligen Tempel, die über das ganze Land verstreut sind.

Die vier Hauptreligionen in Indien sind der Hinduismus, der Buddhismus, der Jainismus und der Sikhismus, wobei rund 80 Prozent der Inder den Hinduismus praktizieren. Andere Religionen wie der Islam oder das Christentum sind zwar ebenfalls vertreten, stellen aber Minderheiten dar.

Die Tempelanlagen in Indien sind von beeindruckender Größe und Schönheit und letztlich alle einen Besuch wert. Allein die enorme Anzahl macht es aber fast unmöglich, wirklich alle Tempel aller Religionen aufzulisten. 

 

Die nachfolgende Liste beschränkt sich daher auch nur auf fünf Tempel, die zweifelsohne zu den sehenswertesten und schönsten Tempeln in Indien gehören: 

 

Der Mahbodi-Tempel in Bodhgaya liegt im Bundesstaat Bihar. Der buddhistische Tempel, der aus Ziegeln erbaut ist, stammt aus der Zeit zwischen dem ersten und dem dritten Jahrhundert nach Christus. Die Außenfassade des 55 Meter hohen Gebäudes setzt sich aus sieben Stufen zusammen, die jeweils mit unzähligen Buddhastatuen verziert sind.

Über drei Seiten des Tempels verläuft ein Fries, das mit 85 Buddha-Figuren aus Sandstein verziert ist. Diese Figuren stammen bereits aus der Sunga-Zeit im ersten Jahrhundert vor Christus. Im Inneren des Tempels befindet sich eine beeindruckende vergoldete Statue, die den meditierenden Buddha zeigt.

Die Pappelfeige, unter der Siddharta Gautama die Erleuchtung erlangt haben soll, ist an der Westseite der großen Stupa zu finden. Der Tempel blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Einst war er Pilgerstätte für Buddhisten aus ganz Asien, bis er zerfiel und wieder neu aufgebaut wurde.

Zeitweise war er in muslimischen Besitz, später dann erfolgte aber die Rückgabe an buddhistische Vertretungen. Seit 2002 gehört der Tempel zum Weltkulturerbe der UNESCO. 

 

Die Ajanta-Höhlen liegen unweit der Stadt Ajanta im Bundesstaat Maharashtra. Die Tempelanlage besteht aus 29 großen Höhlen, die zwischen dem zweiten und dem fünften Jahrhundert nach Christus entstanden sind. Buddhisten errichteten die Tempelanlage, schmückten sie reich aus und verzierten sie mit beeindruckenden Malereien, die das Leben Buddhas zeigen.

Da die Buddhisten aber recht bald vertrieben wurden, gerieten die Höhlen in Vergessenheit. Erst nachdem die Höhlen 1819 von der britischen Madras-Armee wiederentdeckt wurden, begann nach und nach die erneute Freilegung. Der Aufbau aller Höhlen folgt einem einheitlichen Schema. Der Zutritt zu einer Höhle erfolgt durch einen schmalen Spalt oder eine Tür und sofort nach dem Betreten wird eine Buddhafigur sichtbar, die in der gegenüberliegenden Nische aus Fels gehauen ist.

Die Wände der Höhlen sind teilweise verputzt, wodurch die überaus detailreichen Malereien fast reliefartig hervortreten. Heute sind die Malereien durch Abdeckungen aus Plexiglas geschützt.  

 

Der Höhlentempel von Elephanta befindet sich auf der gleichnamigen Insel, rund zehn Kilometer östlich von Mumbai und ebenfalls im Bundesstaat Maharashtra. Das genaue Alter der Tempelanlage ist nicht bekannt, vermutet wird die Entstehungszeit vor dem siebten Jahrhundert nach Christus.

Die Tempelanlage umfasst heute sechs Höhlen und die Überreste einer buddhistischen Stupa, die nicht vollendet wurde. Bis ins 16. Jahrhundert hinein sollen die Höhlen in einem guten Zustand gewesen sein, nachdem die Insel dann aber als Militärbasis genutzt wurde, kam es zu Beschädigungen. So ist beispielsweise auch die Haupthöhle stark zerstört.

Sie besteht aus einer Haupthalle und vier Nebenhallen, die über drei Eingänge mit der Haupthalle verbunden sind. In den Höhlen befinden sich Statuen des Shiva und äußert kunstvoll gearbeitete Reliefs, die das Leben und die unterschiedlichen Gesichtspunkte Shivas zeigen. Zudem befinden sich in den Höhlen zahlreiche Torwächter, die als Dvarapalas bezeichnet werden.  

 

Kanchipuram liegt im Süden Indiens im Bundesstaat Tamil Nadu. Die Stadt, die eine der ältesten Städte Südindiens ist, gehört zu den sieben heiligen Orten des Hinduismus. Verehrt werden hier vor allem die Gottheiten Vishnu und Shiva.

Ein chinesischer Mönch, der die Stadt im siebten Jahrhundert nach Christus besuchte, soll von 80 hinduistischen Tempeln und einem buddhistischen Kloster berichtet haben. Heute finden sich hier insgesamt 200 Tempel, von denen allerdings nur drei von wirklicher Bedeutung sind. Der Kailasanatha-Tempel ist der älteste erhaltene Tempel, aus Sandstein erbaut und da nur wenige bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, ist der Dravida-Stil erhalten geblieben.

Besonders beeindruckend in dem Tempel sind die Wandmalereien. Der Vaigunda-Perumal-Tempel ist rund 100 Jahre jünger und dient der Verehrung Vishnus. Spektakulär hier sind die mit Löwen verzierten Säulengänge der Vorhalle. Der Ekambaresvara-Tempel wurde 1509 erbaut. Zu Ehren Shivas umschließt der Tempel einen Mangobaum, über das Tempelgelände verteilen sich zahllose kleine Schreine. 

 

Die Tempelanlage in Ranakpur ist eine wichtige Pilgerstätte innerhalb des Jainismus und liegt im Bundesstaat Rajasthan. Der Jainismus hat selbst keine eigenen architektonischen Formen entwickelt, weshalb die Tempel hinduistischen Bauten ähneln und nur kleinere bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, um sie unterschiedlichen religiösen Ritualen anzupassen.

Der Adinatha-Tempel befindet sich in einem quadratischen Hof und dient der Verehrung von Adinatha, dem ersten von 24 Tirthankaras. Als Tirthankaras werden die Vorgänger des Religionsgründers Mahavira bezeichnet und gelten als die geistigen Religionsväter. Der Haupttempel ist ebenfalls quadratisch erbaut und beherbergt in seiner Mitte ein Standbild mit vier Gesichtern, die jeweils in eine der Himmelrichtungen schauen.

Die Tempelanlage selbst wird von 420 Säulen getragen und umfasst neben dem dreigeschossigen Zentralraum vier kleinere Tempel in den Ecken sowie 20 Pavillons. Die fast 80 kleinen Nischen sind jeweils mit Standbildern der Tirthankaras geschmückt. Da die Standbilder als wirkliche Gottheiten verehrt werden, ist das Fotografieren innerhalb der Tempelanlage verboten.

 

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