Ist bald Urlaub in Nordkorea möglich?
Rund fünf Jahre lang waren Nordkoreas Grenzen geschlossen. Seit März 2020 durften Ausländer nicht nach Nordkorea einreisen, als offizieller Grund wurde die Corona-Pandemie genannt. Doch jetzt will sich das abgeriegelte Land der Welt wieder ein Stück weit öffnen. Ist also bald ein Urlaub in Nordkorea möglich?
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Wohin können Touristen in Nordkorea reisen?
Die ersten Touren nach Nordkorea starteten Mitte Februar 2025. Ein chinesischer Reiseveranstalter bietet ein Paket an, das drei Übernachtungen in Nordkorea, je eine Nacht davor und danach in Peking sowie die Flüge umfasst. Pro Person werden dafür rund 1.300 Euro fällig und Berichten zufolge ist die Nachfrage groß.
Schon vor der Corona-Pandemie war es nicht möglich, sich frei im Land zu bewegen. Reisen waren zwar grundsätzlich möglich, aber auf bestimmte Orte begrenzt und an strenge Auflagen geknüpft.
Dazu gehörte zum Beispiel, dass einheimische Reiseführer jeden Schritt begleiteten. Die Überwachung und Abschottung bleiben bestehen. Allerdings ist der Bewegungsradius für Touristen jetzt noch kleiner als zuvor. Sie dürfen nämlich nur nach Rason kommen.
Diese Region liegt im Dreiländereck von Nordkorea, China und Russland und ist ausschließlich über den Landweg zu erreichen.
Als Nächstes könnte die touristische Öffnung von Samjiyon folgen. Die Stadt im Nordosten des Landes ist nur etwa 15 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Mit Hotels, Apartments, Kultureinrichtungen und medizinischer Versorgung eigens für Touristen erbaut, wurde die Stadt 2019 eingeweiht.
Im Sommer können Touristen hier wandern, im Winter die Pisten auf Skiern hinuntersausen.
Keine konsularische Unterstützung
Die Hauptstadt Pjöngjang bleibt wie der Rest des Landes gesperrt. Auch eine Einreise per Flugzeug ist zunächst nicht vorgesehen. Touristen aus Westeuropa werden sich also noch eine Weile gedulden müssen.
Deutsche Anbieter, die Nordkorea im Programm hatten, würden ihren Angaben nach wieder Reisen anbieten, wenn die Bedingungen es hergeben. Doch wann das der Fall sein wird, kann derzeit niemand vorhersagen.
Überhaupt war die Nachfrage nach touristischen Aufenthalten in Nordkorea auch vor dem fünfjährigen Lockdown nur eine kleine Nische. Schätzungen zufolge machten sich pro Jahr kaum mehr als 200 deutsche Touristen auf den Weg, um das Land zu besuchen. Offizielle Zahlen von der nordkoreanischen Regierung existieren nicht.
Obwohl Nordkorea seine Grenzen langsam wieder öffnet, rät das Auswärtige Amt von Reisen dorthin dringend ab.
Wer trotzdem einen Aufenthalt plant, sollte sich auf jeden Fall die Genehmigung des Außenministeriums einholen und sich von den Übersetzern und Kontrollpersonen begleiten lassen, die das Land stellt. Vor Ort sind Reisende dann auf sich alleine gestellt. Denn die deutsche Botschaft ist seit März 2020 geschlossen.
Welche Einschränkungen müssen Reisende in Kauf nehmen?
Wer nach Nordkorea reisen will, braucht als Deutscher zuerst einmal ein gültiges Visum für China. Mit diesem Visum ist es dann möglich, die Einreise nach Nordkorea zu beantragen.
Vor dem Lockdown führte der Weg ins Land über den Flughafen der Hauptstadt. In Pjöngjang wurde der Reisende von zwei Personen begrüßt. Diese beiden Personen blieben während des ganzen Aufenthalts dann auch immer an seiner Seite.
Sich frei und auf eigene Faust im Land zu bewegen, war nicht möglich. Schon abends spontan noch etwas trinken zu gehen, funktionierte nicht. Der Reisende konnte das Hotel letztlich nur verlassen, wenn er das vorher mit den beiden Begleitpersonen abgesprochen hatte.
Darüber hinaus gab und gibt es in Nordkorea noch einige Punkte mehr zu beachten. So ist es zum Beispiel strengstens verboten, Soldaten und militärische Anlagen zu fotografieren. Tiefergehende oder gar kritische Fragen zum Land sind nicht gerne gesehen und werden auch nicht beantwortet.
Spontane Unterhaltungen mit Einheimischen sind ebenfalls problematisch, denn sie könnten die angesprochenen Personen in echte Schwierigkeiten bringen. Außerdem sollte sich der Reisende gut überlegen, was er mitbringt.
Neben Pornografie könnte er Probleme kriegen, wenn er etwa Zeitungen im Gepäck hat, die sich kritisch mit Nordkorea befassen.
Ein lehrreiches Beispiel dafür, dass die Risiken real und die Drohungen keine leeren Gebärden sind, war der US-Student Otto Warmbier. Im Jahr 2016 war er aus einer Reisegruppe heraus festgenommen worden.
Ihm wurde vorgeworfen, er habe im Hotel ein Propagandaplakat stehlen wollen. Während der Haft fiel er in ein Wachkoma, kurze Zeit nach seiner Freilassung starb er an den Folgen schwerer Hirnschäden. Bis heute ist nicht geklärt, was genau passiert ist.
Kein Internet und keine Geldautomaten
Mal eben im Internet zu surfen, E-Mails abzurufen oder Urlaubsfotos zu posten, ist in Nordkorea nicht möglich. Denn ein mobiles Netz gibt es nicht. In Deutschland anzurufen, geht aber.
Die Anrufe muss der Reisende zwar im Hotel anmelden, aber das klappt in aller Regel problemlos. Hin und wieder kann es jedoch passieren, dass der Strom oder die Wasserversorgung ausfällt.
Auch Zahlungen mit der Kreditkarte funktionieren nicht, ebenso wenig wie Bargeld abzuheben. Denn Geldautomaten gibt es in Nordkorea nicht. Der Reisende muss also genug Bargeld dabei haben.
Bezahlen kann er überall in Euro oder in US-Dollar. Mit dem Won, der Landeswährung Nordkoreas, kommt er gar nicht in Berührung.
Hotels in Pjöngjang:
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