Sepak Takraw und Vovinam – 2 eher unbekannte Sportarten aus Asien

Sepak Takraw und Vovinam – 2 eher unbekannte Sportarten aus Asien

Karate, Judo oder auch Yoga sind Sportarten mit asiatischen Wurzeln, die längst den Weg nach Europa gefunden haben. Andersherum sind in Asien Sportarten beliebt, die die Kolonialherren seinerzeit mitbrachten. Polo, Rugby, Badminton oder auch Fußball sind ein paar Beispiele dafür.

In Asien gibt es aber auch Sportarten, die dort eine schon sehr lange Tradition haben, hierzulande allerdings kaum bekannt sind. Zwei dieser Sportarten, nämlich Sepak Takraw und Vovinam, stellen wir im Folgenden vor:

Sepak Takraw

Sepak Takraw bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie “Kick den Rattan”. Damit verrät der Name auch schon, um was für eine Sportart es geht und wie sie gespielt wird. Sepak Takraw ist nämlich eine Ballsportart, bei der es gilt, einen Rattanball über ein Netz zu befördern.

Dabei wird der Ball mit den Füßen gekickt, Berührungen mit den Händen oder den Armen sind nicht erlaubt. Sepak Takraw geht auf ein Spiel namens Sepag Raga zurück. Dieses Spiel wird schon seit Jahrhunderten in Malaysia, Laos, Singapur, Vietnam, Thailand und Indien gespielt.

Auch Sepag Raga wird mit einem Rattanball gespielt. Allerdings stehen die Spieler im Kreis und kicken sich den Ball gegenseitig zu. Nachdem Malaysia unter britischer Kolonialherrschaft stand und die Briten auch ihre Sportarten und Spiele mit ins Land gebracht hatten, kam den Malaien in den 1930er-Jahren die Idee, ihr Sepag Raga auf einem Badmintonfeld zu spielen.

Dies war die Geburtsstunde der Sportart Sepak Takraw, die damit eine Mischung aus einem traditionellen asiatischen Ballspiel und einer europäischen Sportart ist. Die neue Spielvariante, den Rattanball über das Badmintonnetz zu spielen, fand schnell viele Anhänger und verbreitete sich schon bald in Asien.

Von Sepak Takraw wird gerne gesagt, dass es die schnellste Ballsportart der Welt sei. Ob dies wirklich so ist, sei dahingestellt. Tatsache ist aber, dass sich die Sportart durch ihre akrobatisch-dynamische Spielweise auszeichnet, die von den Spielern Schnelligkeit, artistisches Können und viel Kondition verlangt. Eine Mannschaft besteht aus drei Spielern, jeweils zwei Mannschaften treten gegeneinander an. Gespielt wird mit einem rund 180 Gramm schweren Ball, der traditionell aus Rattan geflochten ist und einen Durchmesser von ungefähr zwölf Zentimetern hat. Heute wird aber mitunter auch mit einem Synthetikball gespielt.

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Das Ziel besteht darin, den Ball so über das Netz ins Spielfeld der gegnerischen Mannschaft zu schießen, dass er für die Gegenspieler unerreichbar ist. Dabei sind pro Mannschaft höchstens drei Ballkontakte erlaubt. Meist nimmt ein Spieler den Ball an und schießt ihn mit einem sogenannten Insidekick hoch in die Luft, während ein zweiter Spieler den Ball dann mit einem kräftigen Schuss ins gegnerische Feld befördert.

Bei den Schüssen erreicht der Rattanball Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern. Die Mannschaft, die als erste 15 Punkte erzielt, gewinnt einen Satz. Hat eine Mannschaft drei Sätze für sich entscheiden, gewinnt sie das Spiel.

Vovinam

Der Name der Sportart setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen, nämlich aus Vo und aus Vinam. Vo steht für Kampfkunst, Vinam für Vietnam. Damit ist klar, dass es sich bei Vovinam um eine Kampfsportart mit vietnamesischen Wurzeln handelt. Wie generell in Asien gibt es auch in Vietnam eine Vielzahl traditioneller Kampfeskünste. Vovinam ist eine Sportart, bei der mehrere Elemente aus anderen Kampfsportarten aufgriffen und weiterentwickelt wurden.

Offiziell gibt es Vovinam seit Ende der 1930er-Jahre. Seinerzeit wurde nach einem Weg gesucht, wie sich die eher kleingewachsenen, aber schnellen und wendigen Vietnamesen auch ohne Waffen gegen die französischen Kolonialherren zur Wehr setzen konnten. Bei Vovinam wird mit den Händen, den Ellenbogen und den Füßen gearbeitet, es gibt Kicks, Würfe und Hebeltechniken. Die Sportler trainieren verschiedene Angriffs-, Abwehr- und Befreiungstechniken.

Neben dem freien Kampf ist auch der traditionelle Ringkampf ein Bestandteil von Vovinam. Als Waffen kommen unter anderem das Messer, das Schwert, der Säbel, der Langstock und die Axt zum Einsatz. Dabei sollen die Waffen dem Sportler dabei helfen, eine optimale Körperbeherrschung zu erreichen.

Wie bei fast allen asiatischen Kampfsportarten ist auch Vovinam so ausgelegt, dass jeder den Sport ausüben kann, egal wie alt, groß und kräftig er ist. Die große Kunst besteht nämlich nicht darin, den Gegner durch Kraft zu besiegen. Stattdessen geht es darum, die Kraft, die Bewegungen und die Reaktionen des Gegners für sich nutzen, um so mit möglichst geringem eigenem Kraftaufwand die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Die Sportler trugen früher schwarze Anzüge, seit 1990 sind die Anzüge blau. Die Farbe des Gürtels und die Anzahl der Streifen auf dem Gürtel zeigen an, welche Stufe der Sportler erreicht hat.

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Hier schreiben Manfred Laue, - reisender Geschäftsmann im asiatischen Raum, sowie Hong Cian Shok - Backpacker wohnhaft in Deutschland, der jedes Jahr sich mehrere Wochen in Asien aufhält, sowie Christian Gülcan, mit Erfahrung aus 10 Jahren im Lebensmittel-Großhandel und Belieferung an asiatische Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes über asiatische Reiseziele, Kulturen und Wirtschaft vermitteln.

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