Was sollte man bei China Gadgets bedenken?
Eine Drohne, die sich per App steuern lässt, ein Regenschirm mit bunt blinkenden LEDs am Rand, ein knallroter Plastikgriff als Selfiestick fürs Armaturenbrett im Auto, eine Mini-Powerbank für den Schlüsselbund oder eine Kinderzimmerbeleuchtung mit Mond und Sternen aus dem 3D-Drucker: China Gadgets bezeichnen nicht nur Produkte mit einer bestimmten regionalen Herkunft.
Vielmehr handelt es sich um ein Phänomen, das viel Raum im Internethandel einnimmt und auch hierzulande begeisterte Abnehmer findet.
Doch wer sich für die Artikel interessiert, sollte ein paar Kleinigkeiten beachten:
Inhalt
Was sind Gadgets?
Vor allem im deutschsprachigen Raum werden mit der Bezeichnung Gadget in erster Linie digitale Spielereien in Verbindung gebracht. So zum Beispiel eine kleine Leselampe mit USB-Anschluss für den Laptop oder eine Schnullerkette, die leuchtet und dabei die Farben wechselt.
Doch diese Definition ist zu eng gefasst. Denn ein Gadget ist zunächst einmal ein Produkt, das kreative Lösungen für alltägliche Probleme bietet. Dabei können Gadgets, müssen aber nicht unbedingt digital sein.
Auch bei einem Flaschenverschluss aus Silikon, der sich flexibel an alle gängigen Flaschenhälse anpasst, kann es sich um ein Gadget handeln.
Die Definition als Problemlöser ist ebenfalls etwas schwammig und vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen. Denn wirkliche Probleme des Alltags lösen die Produkte oft nicht. Passender wäre deshalb, wenn wir von Goodies, Spaßmachern oder Helferlein sprechen.
Gadgets sind also Produkte, die nicht viel kosten und das Leben irgendwie ein bisschen besser und bunter machen. Dabei ist die denkbare Produktpalette riesengroß und überaus vielfältig.
Warum gerade China?
Würden wir 500 Gadgets kaufen, dürfte auf mindestens 498 davon „Made in China“ stehen. Doch wie kommt das? Schließlich gibt es genug Länder auf dieser Welt, die leistungsstarke Technik-Szenen haben und über Industrien verfügen, die solche Produkte herstellen können.
Dass China der absolute Weltmarktführer für Gadgets ist, hat damit zu tun, dass im Reich der Mitte verschiedene Faktoren in einer einmaligen Form zusammenkommen.
Ein Aspekt ist, dass sich China in den vergangenen Jahrzehnten zum unangefochtenen Elektronik-Hotspot der Welt entwickelt hat. Gleichzeitig ist das Durchschnittseinkommen nach wie vor sehr niedrig. Außerdem verfügt das Land über viel konventionelles Industriepotenzial und eine enorme Masse an Arbeitskräften.
Hinzu kommt, dass China eine Nation ist, die sich durch eine ausgeprägte Aufbruch- und Gründerstimmung kennzeichnet.
Die chinesische Regierung fördert das und macht es Leuten, die eigene Firmen gründen wollen, vergleichsweise leicht. Allerdings gilt das nur für Chinesen, nicht für Ausländer.
Jedenfalls ergibt sich durch diese Faktoren ein Umfeld, in dem sich selbst die schrägste Idee für ein Gadget so schnell, einfach und vor allem unschlagbar kostengünstig realisieren lässt wie in keinem anderen Land der Welt.
Was sollte man bei China Gadgets bedenken?
Wer in eine Suchmaschine „China Gadget“ als Suchbegriff eingibt, erhält als Ergebnis eine schier endlos lange Liste mit Online-Shops, die sich diesem Thema widmen. Allerdings sind viele Seiten nicht nur ziemlich komplex, sondern bei den Shops handelt es sich zudem oft nur um Zwischenhändler, die sich auf B2B-Händler stützen, die ebenfalls in China ansässig sind.
Allerdings gibt es auch Marktplätze, auf denen Endverbraucher:innen von Deutschland aus direkt an der Quelle einkaufen können.
Daneben werden auf den namhaften, in Deutschland oder Europa ansässigen Online-Plattformen inzwischen ebenfalls diverse China Gadgets vertrieben. Hier sind die Produkte aber ein ganzes Stück teurer.
Auf den bunten Bildern bei den Produktbeschreibungen und in den Testvideos auf den Videoplattformen wirken China Gadgets immer perfekt. Doch in der Realität lauert so mancher Stolperdraht.
Das kann schon damit beginnen, dass der Käufer anstelle eines Pakets mit seinen Gadgets Post vom Zoll bekommt und darin aufgefordert wird, sein Paket bei der Zolldienststelle abzuholen und die Einfuhrumsatzsteuer zu bezahlen. Denn viele chinesische Händler setzen sich nicht großartig mit ausländischen Zollabgaben auseinander. Teilweise deklarieren sie die Sendung fälschlicherweise auch einfach als Geschenk.
Daneben sollte man mit diesen Dingen rechnen:
- Lange Lieferzeiten: Einer der Gründe für die sehr niedrigen Preise der China Gadgets ist, dass die Versandkosten kaum ins Gewicht fallen. Dafür werden die Waren meist in Containern auf dem Seeweg nach Europa gebracht. Das ist zwar preiswert. Doch es kann Wochen dauern, bis ein Container im Hafen ankommt, entladen wurde und die Pakete sortiert und zugestellt sind. Aber auch wenn der Versand auf dem Luftweg erfolgt, zieht sich die Lieferzeit in die Länge.
- Kuriose Produktbeschreibungen: Für chinesische Muttersprachler ist es genauso schwierig, in einer fremden Sprache und mit anderen Schriftzeichen zu kommunizieren, wie andersherum. Viele Verkäufer greifen deshalb auf Übersetzungsprogramme zurück. Die Ergebnisse sind aber nicht selten abenteuerliche, mitunter kaum verständliche Formulierungen. Gleiches gilt für die Bedienungsanleitungen, sofern sie überhaupt beiliegen.
- Kurze Produktionszyklen: Viele China Gadgets werden nur für eine sehr kurze Zeit produziert oder zügig von einem anderen Hersteller übernommen. Dadurch können vermeintlich gleiche Gadgets deutliche Unterschiede aufweisen.
- Schlechte Verarbeitung: Es kommt immer wieder vor, dass Produkte geliefert werden, die nach kürzester Zeit kaputt sind, von Anfang an nicht funktionieren oder sogar gefährlich sind. Doch eine Reklamation ist oft nicht möglich. Denn entweder gibt es erst gar keine Rücksendeadresse oder die Ware müsste nach China zurückgeschickt werden, was deutlich teurer wäre als der Warenwert.
Ein weiteres Problem betrifft Plagiate. In China werden sehr viele Produkte kopiert. Zwar dürfte jedem klar sein, dass es zum Beispiel das Smartphone eines namhaften Herstellers auch in China nicht für wenige Euro gibt.
Wer sich trotzdem zum Kauf verleiten lässt, muss mit Ärger rechnen, wenn der Zoll die Produktfälschung entdeckt. Denn die Plagiat-Freigrenzen, die es zum Beispiel bei Urlaubssouvenirs gibt, gelten bei Internetkäufen nicht.
Fazit zu China Gadgets
In den meisten Fällen sind China Gadgets nette Spielereien, die durchaus Spaß machen und praktisch sein können. Angesichts der sehr niedrigen Preise sollte aber niemand qualitativ hochwertige, perfekt verarbeitete und langlebige Wunderwerke der Technik erwarten.
Sowohl die Anbieter als auch die Gadgets selbst sind im Prinzip die digitale Variante vom Ein-Euro-Shop.
Wer sich hier zum Beispiel ein T-Shirt kauft, geht üblicherweise auch nicht davon aus, dass das Shirt unzählige Waschvorgänge überstehen und jahrelang halten wird. Bei China Gadgets ist das nicht anders.
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Thema: Was sollte man bei China Gadgets bedenken?
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