Chinesischer Tee – Infos zu Teekultur und Teesorten, 2. Teil

Chinesischer Tee – Infos zu Teekultur und Teesorten, 2. Teil

In China ist Tee nicht einfach nur irgendein Heißgetränk. Vielmehr ist Tee so etwas wie das Nationalgetränk Chinas. Er hat eine lange Tradition und eine zentrale Rolle in der Kultur. In einem zweiteiligen Beitrag betrachten wir das köstliche Heißgetränk näher. Dabei haben wir uns im 1. Teil mit dem Namen, der chinesischen Teekultur, der chinesischen Teezeremonie und dem Teegeschirr befasst.

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Chinesischer Tee - Infos zu Teekultur und Teesorten, 2. Teil

Nun geht es mit den Teesorten weiter:

Chinesische Teesorten

In den einzelnen Regionen des Landes werden verschiedene Teepflanzen angebaut und in unterschiedlicher Form verarbeitet. Daraus ergibt sich auch, dass es regionale Unterschiede bei den Vorlieben und Zubereitungsmethoden gibt.

Hinzu kommt, dass Tee nicht nur wegen seines Geschmacks getrunken wird. Stattdessen werden ihm auch verschiedene gesundheitliche Wirkungen zugesprochen.

Wenn jemand krank ist, wird er deshalb zu einem anderen Tee greifen als jemand, der einen Frischekick für den Start in den Tag braucht oder es sich abends einfach nur mit einer Tasse Tee auf dem Sofa gemütlich machen möchte.

Alle chinesischen Teesorten aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Tatsächlich ist das aber auch gar nicht unbedingt notwendig.

Denn der chinesische Tee lässt sich in sechs Hauptgruppen einteilen:

  1. Grüner Tee

Grüntee ist eine Art Allrounder und wird in China zu praktisch jedem Anlass getrunken. Der Tee ist nicht fermentiert. Bei der Ernte werden die frischen Blätter nur kurz mit Wasserdampf oder trockener Hitze behandelt, zu Kugeln gerollt und anschließend getrocknet.

Um den Tee zuzubereiten, sollte das Wasser maximal 80 Grad warm sein. Zu heißes Wasser führt dazu, dass der Grüntee seinen aromatischen Geschmack verliert.

Es reicht auch, wenn der Tee nur zwei bis drei Minuten lang zieht. Grüner Tee hat eine helle Farbe, sein Geschmack ist fein, sanft und duftig-frisch mit einer typischen, angenehmen Bitterkeit.

  1. Schwarzer Tee

Schwarztee kann leicht bis stark fermentiert sein. Das Fermentieren erfolgt bei etwa 30 Grad Celsius und bewirkt, dass die Teeblätter oxidieren und sich dabei rötlich verfärben. Aus diesem Grund wird Schwarztee in China auch nicht als schwarzer, sondern als roter Tee bezeichnet.

Chinesischer Schwarztee sollte in einer Kanne aus Porzellan oder Glas zubereitet und mit kochend heißem Wasser gebrüht werden. Wenn die Blätter drei bis fünf Minuten lang gezogen haben, ist der Tee fertig.

Chinesische Schwarztees gelten als sehr mild und gut bekömmlich. Sie haben einen ausgewogenen, leicht blumigen, manchmal auch etwas holzigen Geschmack.

  1. Weißer Tee

Weißer Tee ist eine besondere Variante von grünem Tee. Seinen Namen verdankt der Tee den Härchen an der Unterseite der getrockneten Teeblätter, die weiß-silbrig sind. Der Tee ist nur ganz leicht fermentiert.

Dabei findet die Fermentation auf natürliche Weise statt, wenn die Blätter welken und in diesem Zuge einige Bestandteile durch Enzyme oxidieren.

Wie grüner Tee hat auch weißer Tee ein sehr sanftes, weiches und mildes Aroma. Ihm wird nachgesagt, dass er sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt, verschiedenen Krankheiten vorbeugt und sogar den Alterungsprozess verlangsamen kann.

Die feinen Teeblätter werden in einer Teekanne aus Porzellan oder Glas mit etwa 85 Grad Celsius warmem Wasser überbrüht und müssen dann drei bis fünf Minuten lang ziehen.

  1. Pu’Erh Tee

Auch wenn Pu’Erh Tee wie Schwarztee aussieht, ist er keiner. Die dunkle, rote bis braune Farbe und den kräftigen, würzig-erdigem Geschmack erhält der Tee durch einen speziellen Reifungsprozess.

Dafür wird der Tee mehrere Jahre lang gelagert. Der Tee wird in der Provinz Yunnan angebaut und ausschließlich in China produziert.

Pu’Erh Tee gehört zu den ältesten Teesorten und seine Geschichte reicht bis zur Han Dynastie, die 206 vor Christus begann, zurück. Lange Zeit war der Tee der Oberschicht vorbehalten, weil er wegen der heilsamen Wirkung, die ihm nachgesagt wird, und der aufwendigen Herstellung sehr teuer war.

Deshalb diente der kostbare Tee zwischenzeitlich sogar als Zahlungsmittel. Heutzutage ist der Tee erschwinglich. Er wird mit gut 90 Grad Celsius warmem Wasser gebrüht und sollte zwei bis fünf Minuten lang ziehen.

  1. Oolong Tee

Beim Oolong handelt es sich um eine traditionelle chinesische Teesorte. Der Name bedeutet übersetzt schwarzer Drache oder schwarze Schlange. Zur Herkunft des Namens gibt es in China viele verschiedene Mythen und Legenden.

Das Besondere an dem Tee ist seine Herstellung. Sie beginnt wie bei Schwarztee. Doch nach der halben Zeit wird die Fermentation unterbrochen.

Weil der Tee dadurch halb-fermentiert ist, sind die Blätter dunkel, aber noch grün. Bei der Teezubereitung werden die Blätter mit 100 Grad Celsius heißem Wasser übergossen und ziehen zwei bis fünf Minuten. Oolong Tee hat ein ähnliches Aroma wie Grüntee, schmeckt aber kräftiger.

  1. Gelber Tee

In China zählt gelber Tee zu den traditionsreichen und gleichzeitig sehr edlen Sorten. Chinesische Kaiser übergaben gelben Tee als besonderes Geschenk und auch heute noch wird er als Geschenk an besondere Staatsgäste übergeben.

Von gelbem Tee gibt es nur wenige Sorten und die begrenzte Verfügbarkeit hat zur Folge, dass der Tee vergleichsweise teuer ist.

Gelber Tee ist leicht fermentiert und zwischen Grüntee und Oolong Tee einzuordnen. Er gilt als sehr gesund, mild und gut bekömmlich, weshalb er auch für Menschen geeignet ist, die einen empfindlichen Magen haben.

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Der leicht fermentierte Tee wird mit etwa 85 Grad Celsius warmem Wasser zubereitet und zieht höchstens eine Minute lang.

Das Teetrinken in China

Im Reich der Mitte wird Tee zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken. Jeder Haushalt verfügt über das Zubehör, das notwendig ist, um Tee zuzubereiten. Echte Teeliebhaber sind sogar mit den Utensilien ausgestattet, die für eine traditionelle Teezeremonie benötigt werden.

Daneben wird in China die Kultur der Teehäuser gepflegt. Sie sind seit jeher ein Ort, um sich in der Freizeit zu entspannen oder sich mit anderen zu treffen und auszutauschen.

Dabei haben die Teehäuser unterschiedliche Konzepte. Manche zelebrieren die Teezeremonie, andere sind für Tee-Kuchen bekannt und wieder andere servieren Bio-Tee.

Aber auch die Teekultur entwickelt sich weiter. So greifen junge Leute immer öfter auch zu Teebeuteln oder begeistern sich für neue Kreationen wie Milchtee, Bubble Tea oder Kaltgetränke auf Basis von Tee.

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Hier schreiben Manfred Laue, - reisender Geschäftsmann im asiatischen Raum, sowie Hong Cian Shok - Backpacker wohnhaft in Deutschland, der jedes Jahr sich mehrere Wochen in Asien aufhält, sowie Christian Gülcan, mit Erfahrung aus 10 Jahren im Lebensmittel-Großhandel und Belieferung an asiatische Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes über asiatische Reiseziele, Kulturen und Wirtschaft vermitteln.

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