Die wichtigsten Benimmregeln in Japan in der Übersicht
Japan ist ein faszinierendes Land, das unbedingt eine Reise wert ist. Japan ist bekannt für seine lange und bewegte Geschichte, für seine Traditionen und Bräuche sowie für seine Kultur. Gerade die japanische Kultur wirkt auf Reisende aber mitunter befremdlich und so manches Mal führt das Verhalten zu Missverständnissen, sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Bereich.
Um sich selbst angemessen zu verhalten und das Verhalten seines japanischen Gegenübers nachvollziehen zu können, ist zunächst einmal wichtig zu wissen, dass Japaner ihr Verhalten immer auf die jeweilige Situation abstimmen und dabei strikt zwischen dem Auftreten im Privaten und in der Öffentlichkeit trennen.
So kann ein Mensch im Privaten noch so herzlich und locker sein und sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Sobald er sich in der Öffentlichkeit bewegt, wird er auf ein korrektes Verhalten und eine gepflegte, höfliche Ausdrucksweise achten.
Aus diesem Grund wird ein Tourist, ein Geschäftspartner oder ein flüchtiger Bekannter auch die wirkliche, persönliche Meinung dieses Menschen vermutlich nicht erfahren, denn diese gehört in den privaten Bereich und nicht in die Öffentlichkeit. Wer als Gast nach Japan kommt, kann selbstverständlich mit dem Nachsehen der Japaner rechnen, die es ihm verzeihen werden, wenn er aus Unwissenheit in ein Fettnäpfchen tritt.
Aber aus Respekt und auch um sich selbst Enttäuschungen zu ersparen, sollte sich der Reisende zumindest an einige Grundregeln halten und hier die wichtigsten Benimmregeln in Japan in der Übersicht:
Die richtige Begrüßung
Die erste Stolperfalle ergibt sich schon bei der Begrüßung. In Japan ist es absolut unüblich, Fremde anzufassen und selbst unter Freunden gibt es nur selten Berührungen. Hinzu kommt, dass Japaner ein sehr reinliches Volk sind und allein schon aus hygienischen Gründen Berührungen vermeiden. Auf ein kräftiges Händeschütteln oder ein freundliches Schulterklopfen sollte der Reisende daher verzichten. Gleiches gilt aber auch für den Kotau, den viele sicherlich aus Samurai-Filmen kennen.
Hierbei handelt es sich um eine tiefe Verbeugung, bei der auf dem Boden gekniet und der Kopf tief gesenkt wird. Diese Form der Begrüßung ist zwar überaus höflich, heute aber nicht mehr zeitgemäß. Die richtige Begrüßung besteht darin, den Kopf und den Oberkörper leicht nach vorne zu neigen.
Üblich ist dabei ein Winkel von etwa 30 Grad, nur bei besonderes hochrangigen Partnern dürfen es auch einmal bis zu 45 Grad sein.
Der Blickkontakt
In unseren Breitengraden gebietet es die Höflichkeit, seinem Gesprächspartner in die Augen zu schauen. In Japan hingegen wird ein intensiver Augenkontakt während eines Gesprächs als überneugierig, teilweise sogar als beleidigend ausgelegt.
Dennoch wird der Gesprächspartner angeschaut, allerdings sind die Augen auf einen Punkt irgendwo zwischen der Mitte der Stirn und dem Nasenrücken und damit entweder leicht über oder unter der Augenlinie gerichtet. Dadurch wird dem Gegenüber Aufmerksamkeit signalisiert, gleichzeitig bleibt aber ein respektvoller Abstand gewahrt.
Die Reinlichkeit
Japaner legen überaus großen Wert auf Sauberkeit, wobei dies sowohl im Hinblick auf die Körperhygiene als auch hinsichtlich des Haushalts gilt. Aus diesem Grund wird in Japan nicht nur auf ein kräftiges Händeschütteln oder eine herzliche Umarmung verzichtet, sondern vor jedem Essen werden auch die Hände gründlich gereinigt.
Dies erfolgt mithilfe von oshibori, weißen, in kochendes Wasser getauchten Frotteetüchern. Diese Tücher werden dem Gast in Restaurants, im Flugzeug, im Speisewagen und auch in der Kneipe um die Ecke gereicht. Allerdings sind die Tücher ausschließlich für das Reinigen der Hände bestimmt, im Gesicht oder am Hals haben sie nichts zu suchen.
Die Reinlichkeit gebietet es außerdem, dass die Schuhe ausgezogen werden. Wer also eine Privatwohnung, eine Umkleidekabine in einem Geschäft, einen Tempel oder allgemein einen Raum mit Fußbodenbelag aus Reisstrohmatten betritt, zieht vorher seine Schuhe aus. Gleiches gilt bei einer Teezeremonie und teilweise auch in Fernzügen. Im Fall von Privaträumen werden die Schuhe aber nicht nur wegen der Reinlichkeit ausgezogen.
Hier kommt noch die Trennung zwischen Privatbereich und Öffentlichkeit hinzu, denn Schuhe sind Kleidungsstücke, die auf der Straße getragen werden und damit zum öffentlichen Bereich gehören.
shitsurei-shimasu
Wer in Japan unterwegs ist, wird den Ausdruck shitsurei-shimasu ständig hören. Sieht er dann in seinem Wörterbuch nach, wird er lesen, dass dieser Ausdruck soviel bedeutet wie „Verzeihung, bitte“ oder „Entschuldigung“. Wichtig zu wissen ist aber, dass eine solche Entschuldigung nicht in dem Sinne gemeint ist, dass sich jemand für etwas entschuldigt, was er tatsächlich gemacht hat.
Vielmehr ist damit eine Art vorbeugende Entschuldigung für eine mögliche Störung gemeint. Der Ausdruck kommt somit immer dann zum Einsatz, wenn jemand etwas tut, durch das er einen anderen eventuell stören, unterbrechen oder irgendwie einschränken könnte. Typische Beispiele sind Fragen nach der Uhrzeit oder nach dem Weg, die Bitte um die Rechnung, die Annahme von angebotener Hilfe, nach einem Telefonat oder auch wenn jemand als erster durch eine Tür geht.
Aber auch der Kellner im Restaurant wird die Rechnung zusammen mit einer vorbeugenden Entschuldigung übergeben.
Die Gastgeschenke
In Japan werden eigentlich immer Geschenke mitgebracht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen normalen Besuch, einen besonderen Anlass oder ein Fest handelt und ob Familienmitglieder, Freunde, Arbeitskollegen oder Geschäftspartner besucht werden.
Je nach Anlass gibt es bestimmte Dinge, die geschenkt werden, aber daran muss sich ein Tourist nicht unbedingt halten. Bei ihm ist vielmehr entscheidend, dass er überhaupt ein Geschenk dabei hat und dabei am besten etwas aus seiner Heimat. Rund um das Geschenk gibt es in Japan aber einige Dinge zu beachten. So werden Preisschilder grundsätzlich nicht entfernt, denn nur so kann sich der Beschenkte später angemessen revanchieren.
Zudem sollte sich ein Hinweis darauf befinden, in welchem Geschäft das Geschenk gekauft wurde. Großen Wert legen Japaner daneben auch auf die Verpackung. Dabei verpacken sie das Geschenk entweder selbst oder lassen es direkt im Geschäft verpacken.
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