Chinesischer Tee – Infos zu Teekultur und Teesorten, 1. Teil

Chinesischer Tee – Infos zu Teekultur und Teesorten, 1. Teil

In der chinesischen Kultur spielt Tee eine besondere Rolle. Tee zu pflanzen, zu verarbeiten und zu trinken, hat eine sehr lange Geschichte. Nicht umsonst gilt China als die Wiege des Tees. Grund genug, dem chinesischen Tee mit seinen Sorten und seiner Kultur einen ausführlichen Beitrag zu widmen!

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Chinesischer Tee - Infos zu Teekultur und Teesorten, 1. Teil

Der Name für das Heißgetränk

Weltweit gibt es nur zwei Wörter für „Tee“. Die erste Variante klingt wie das deutsche Wort und heißt zum Beispiel im Englischen „tea“ oder auf Spanisch „té“. Die andere Variante ist das chinesische Wort. Es lautet „cha“ und erinnert damit beispielsweise an das türkische „Cay“.

Beide Versionen stammen aus China und sind ein spannender Beleg dafür, wie internationaler Handel funktioniert, und das lange bevor es Begrifflichkeiten wie Globalisierung gab.

In die Länder, die Abwandlungen des chinesischen Wortes „cha“ benutzen, gelangte der Tee nämlich über die Seidenstraße auf dem Landweg. Im Unterschied dazu brachten Kaufleute den Tee über den Seeweg in die Länder, die Vokabeln verwenden, die wie das deutsche „Tee“ klingen.

Die Geschichte des chinesischen Tees beginnt der Legende nach mit Kaiser Shennong. Vor rund 5.000 Jahren wurde der Tee aber zu medizinischen Zwecken verwendet. Erst in der Tang Dynastie verbreitete sich das Teetrinken als Brauch im Volk. In den nachfolgenden Dynastien veränderte sich die Teekultur dann immer wieder.

Der Westen entdeckte die Teekultur im späten 15. Jahrhundert. Seinerzeit nahm der Handel zwischen China und der westlichen Welt seinen Anfang.

Der Seeweg öffnete sich um 1520, als portugiesische Schiffe erstmals im chinesischen Guangdong einliefen. Während der Ming Dynastie gehört Tee zu den wichtigsten Exportgütern aus China und ab dem 17. Jahrhundert exportierte China seinen Tee regelmäßig in alle Welt.

Die chinesische Teekultur

Die chinesische Teekultur gilt als die weltweit älteste ihrer Art und die dazugehörige Teezeremonie bedeutet übersetzt so viel wie „Teekunst“. Dabei unterscheidet die Teekultur zwischen drei historischen Schulen.

In der Tang Dynastie wurde pulverisierter Tee zusammen mit Wasser aufgekocht, bis das Wasser die richtige Farbe hatte. Weil dem Tee eine Prise Salz hinzugefügt wurde, wird auch von der „Schule des gesalzenen Pulvertees“ gesprochen.

Während der Song Dynastie wurde die Teekunst verfeinert. Es wurde zwar nach wie vor Teepulver verwendet. Der pulverisierte Tee wurde jetzt aber mit heißem Wasser aufgegossen und mit einem kleinen Besen aus Bambus schaumig geschlagen. Die Kunst der Teemeister bestand darin, einen möglichst stabilen Schaum zu erzeugen, der lange hielt. Diese Schule wird die „Schule der geschäumten Jade“ genannt.

Die dritte historische Schule ist die „Schule des duftenden Blattes“. Sie fand während der Ming Dynastie statt. Wie der Name schon andeutet, wurde der Tee nun aus ganzen Teeblättern zubereitet.

Die chinesische Teezeremonie

Die berühmte japanische Teekultur hat ihre Wurzeln in China. Doch während die japanische Teezeremonie stetig weiterentwickelt und verfeinert wurde, blieb die chinesische Teezeremonie ein schlichteres Ritual.

Sie ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden und sowohl die Gerätschaften als auch die Handlungen dienen hauptsächlich dazu, den Tee bestmöglich zuzubereiten. Im Mittelpunkt steht der gemeinsame Genuss des köstlichen Getränks.

In China gibt es verschiedene Arten der Teezeremonie, die jeweils verschiedene Teesorten verwenden. Die gängigste Form ist „Gongfu Cha“, die in der Ming Dynastie entstand und Oolong- oder Pu-Erh-Tee zubereitet. Dafür werden zuerst die Teekanne und die Teeschalen mit heißem Wasser gereinigt und gleichzeitig vorgewärmt.

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Anschließend werden die Teeblätter in die Kanne gegeben und mit heißem Wasser übergossen. Der erste Aufguss, der Aufguss des guten Geruchs heißt, soll nur die Teeblätter öffnen und späteren Aufgüssen die Bitterkeit nehmen. Deshalb wird er direkt in die Schälchen abgegossen und nicht getrunken.

Nun wird die Kanne erneut mit heißem Wasser gefüllt, damit der Tee zehn bis 30 Sekunden lang darin ziehen kann. Dieser sogenannte Aufguss des guten Geschmacks wird nun entweder in mehreren Etappen auf die Teeschalen verteilt oder in ein Dekantiergefäß gefüllt. So soll sichergestellt werden, dass jeder Gast einen Tee in der gleichen Qualität bekommt.

Bei einer guten Teequalität können die Aufgüsse mehrfach wiederholt werden. Dabei bleiben die Teeblätter in der Kanne und der Tee zieht bei jedem Aufguss etwas länger als davor.

Um zu verhindern, dass die Teeblätter nach einem Aufguss weiterziehen, wird der Tee immer gleich ganz ausgeschenkt. Dadurch schmeckt jeder Aufguss ein wenig anders. In einer verfeinerten Version kommt der frisch aufgegossene Tee zuerst in Duftbecher und wird von dort aus in die Trinkschalen umgefüllt. Der Gast überprüft das Aroma des Tees, indem er am leeren Duftbecher riecht.

Regionale Unterschiede

Die meisten Chinesen trinken grünen Tee ohne jegliche Zusätze. Doch je nach Region variieren die Vorlieben. So ist in Peking Jasmintee sehr beliebt, während in der südchinesischen Provinz Fujian schwarzer Tee bevorzugt wird.

In Tibet gibt es den sogenannten Ziegeltee. Dabei handelt es sich um pulverisierten Grüntee, der mit Reiswasser zu Blöcken gepresst und danach getrocknet wird. In der Zeit der Tang Dynastie wurde Tee in dieser Form in ganz China verkauft.

Der Teeblock wird in eine Kanne gegeben, mit Wasser aufgekocht und mit Salz gewürzt. Zu Ehren von Gästen kommt zusätzlich etwas Yak-Butter mit in den Tee.

Mongolische Hirten in Nordchina verfeinern ihren Tee mit einer Prise Salz und Milch. In Südchina wiederum ist es üblich, Gästen Tee zu reichen, der mit Früchten zubereitet wurde.

In der Provinz Hunan kommen anstelle von Früchten geröstete Sojabohnen, Sesam und Ingwerscheiben in den Tee. Ist der Tee ausgetrunken, essen die Gäste die Zugaben in den Schalen auf.

Das chinesische Teegeschirr

Ursprünglich bestand chinesisches Teegeschirr nur aus Schalen. Der Tee wurde in großen Kesseln gekocht und von dort aus mit Schöpfkellen eingeschenkt. Während der Song Dynastie und parallel zur Entwicklung der Teezeremonie begannen Gelehrte damit, Teeutensilien als kostbare Objekte zu sehen und zu sammeln.

Während der Ming Dynastie wurden Teekannen populär. Sie bestanden aber nicht aus Porzellan, sondern waren aus rötlicher Keramik getöpfert. Im 18. Jahrhundert kamen Teekannen in Mode, die mit Zeichnungen und Kalligrafien verziert waren.

Sie galten als Kunstwerke und wurden wie Gemälde von den Töpfern signiert. Später wurden die Kannen auch mit Lack oder Emaille überzogen und mit eingeritzten Mustern dekoriert. Teegeschirr aus Porzellan hingegen verbreitete sich hauptsächlich außerhalb Chinas.

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Hier schreiben Manfred Laue, - reisender Geschäftsmann im asiatischen Raum, sowie Hong Cian Shok - Backpacker wohnhaft in Deutschland, der jedes Jahr sich mehrere Wochen in Asien aufhält, sowie Christian Gülcan, mit Erfahrung aus 10 Jahren im Lebensmittel-Großhandel und Belieferung an asiatische Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes über asiatische Reiseziele, Kulturen und Wirtschaft vermitteln.

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