Ein Streifzug durch Tainan

Ein Streifzug durch Tainan

Ein Aufenthalt in Tainan wirkt wie ein intensiver Schnellkurs in taiwanischer Kultur. Der Besucher trifft auf imposante Tempel, historische Forts und die köstliche Küche des Landes. Wir unternehmen einen Streifzug durch Tainan!

Ein Streifzug durch Tainan

Kultur und Geschichte in der ältesten Stadt des Landes

Tainan ist eine Großstadt mit rund 1,9 Millionen Einwohnern im Süden Taiwans. Gleichzeitig ist Tainan die älteste Stadt des Inselstaates. Dadurch wird sie zu einem spannenden Ziel für alle, die sich für die Geschichte und die Kultur des Landes interessieren. Und auch Fans der taiwanischen Küche kommen voll auf ihre Kosten.

Tainan wurde 1624 von niederländischen Kaufleuten gegründet. Ihr Ziel war, Taiwan zu einer Drehscheibe für den Handel mit China und Japan aufzubauen.

Den Ureinwohnern Taiwans kaufen die Kaufleute Rehfelle ab, die sie anschließend in China gegen Seide oder Porzellan und in Japan gegen Silber eintauschten.

Um die Handelsflotten zu schützen, die Nachschub brachten und die exotischen Kostbarkeiten nach Europa transportierten, bauten die Niederländer zwei Forts. Eines davon ist das Fort Zeelandia.

Es liegt im Stadtteil Anping und diente vor allem dem militärischen Schutz des Hafens. Die Anlage steht auf einer Sandbank in der Lagune von Tainan, die mittlerweile verlandet ist.

Obwohl imposante Kanonen und mehrere Meter hohe Mauern aus Backstein an die Geschichte erinnern, ist das heutige Aussehen des Forts das Werk der nachfolgenden Herrscher. Schon 1662, also nur knapp 40 Jahre später, vertrieb der chinesische Kriegsherr Cheng-Gong Zheng die Niederländer.

Er läutete auch die chinesische Kolonisation Taiwans ein. Bis heute prägen die Einflüsse Chinas die Sprache, die Kultur und die Küche in Taiwan, während der Anteil der Ureinwohner an der Gesamtbevölkerung gering ist.

Im Laufe der Zeit wurde das Fort Zeelandia dann von den jeweiligen Regenten im asiatischen Stil umgebaut.

Ähnlich erging es der zweiten einst niederländischen Festung. Das Fort Provintia liegt in einem kleinen, ruhigen Park in der Innenstadt und diente hauptsächlich als Verwaltungssitz.

Seine beiden Türme, die inzwischen Chikan-Türme heißen, sind durch ihre geschwungenen Dachfirste ein eindrucksvoller Beleg für die Verwandlung eines europäischen Baus in asiatische Architektur.

Quirlige Gassen und eindrucksvolle Tempel

Das Flair und der Charme Tainans zeigen sich abseits der großen Festungen im Gewirr der Gässchen, die sich durch die Innenstadt ziehen. Legt der Besucher den Stadtplan beiseite und folgt einfach nur dem Straßenverlauf, wird er nach ein paar Kurven und Kreuzungen zwar die Orientierung verloren haben.

Doch dafür kann er tolle Entdeckungen machen, die ihm Einblicke ins alltägliche Leben erlauben. Das kann ein kleiner Laden mit erlesenem Tee, ein Geschäft mit handgearbeiteten Möbeln oder ein Friseursalon sein, in dem reger Betrieb herrscht.

Dazwischen stehen immer wieder große Kübel mit Pflanzen und blühenden Blumen, die die Anwohner vor ihre Häuser gestellt haben und die Gassen wie einen Stadtgarten aussehen lassen.

Dass sich der Besucher komplett verlaufen könnte, muss er nicht befürchten. Denn früher oder später führen die Gassen unweigerlich zu einem der großen Tempel in Tainan. Einer dieser Tempel ist dem Gott des Krieges geweiht.

Weil der Kriegsgott recht grimmig ist, sollte er durch Opfergaben besser besänftigt werden. Tempel ist aber fast schon untertrieben. Denn die Anlage gleicht eher einer eigenen kleinen Stadt mit zahlreichen Gebäuden, Schreinen und Andachtsstellen.

Zu den beliebtesten Tempeln Tainans wiederum gehört der Matsu-Tempel. Er ist der Göttin der Seefahrer gewidmet. Vor dem Eingang des Tempels verbrennen Gläubige in einem Ofen Bündel aus gelbem Papier, das optisch an Banknoten erinnert. Sie sollen mit dem Rauch zu den Ahnen aufsteigen und ihnen im Jenseits zugutekommen.

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Im Tempel ist immer wieder ein Klacken zu hören. Dieses Geräusch entsteht, wenn zwei Holzscheiben auf den Boden fallen.

Die Holzscheiben haben die Form von Halbmonden und je nachdem, in welcher Position sie liegen bleiben, schlussfolgern Gläubige daraus nach dem Gebet, wie sie in schwierigen Fragen und Lebenslagen entscheiden sollen.

Über der ganzen Szenerie verteilt sich der Duft von Räucherstäbchen, die in großen, dreibeinigen Kesseln aus Bronze abbrennen. Ein besonders schönes und stimmungsvolles Bild entsteht abends, wenn die roten Lampions leuchten, die in den umliegenden Gassen hängen.

Kulinarische Köstlichkeiten

Neben der Geschichte und der Kultur ist Tainan ein Eldorado für Fans der taiwanischen Küche. Nicht umsonst gilt Tainan als die kulinarische Hauptstadt des Landes.

Ein bisschen Mut und Abenteuerlust sollte der Besucher zwar haben, wenn er eines der unzähligen Restaurants ansteuert. Denn die Speisekarten sind meist nur auf Chinesisch vorhanden.

Mit einer Übersetzungs-App kann der Besucher dann herausfinden, in welche Richtung das jeweilige Gericht ungefähr gehen könnte. Aber die kulinarische Offenheit wird mit köstlichen Speisen belohnt, die aus Fleisch, Fisch, Gemüse und Reis in den verschiedensten Varianten bestehen.

Dabei werden die Gerichte meist frisch und vor den Augen der Gäste im Wok zubereitet.

Gegen Abend zeigt sich Taiwan von seiner Seite als Studentenstadt. Kleine Bars und Kneipen servieren Bier und Cocktails und ermöglichen so, den Tag ganz entspannt ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen kann sich der Besucher dann mit der Milchfischsuppe ein traditionelles und sehr beliebtes Frühstücksgericht schmecken lassen.

Anders als der Name vermuten lässt, enthält die herzhafte Suppe aber keine Milch. Stattdessen ist sie nach dem Milchfisch benannt, der im Pazifik heimisch ist.

Wenig Busse und tropisches Klima

Für die Anreise fliegt der Besucher zunächst nach Taipeh. Von Taipeh aus geht es dann mit dem Hochgeschwindigkeitszug weiter, der Tainan nach ungefähr anderthalb Stunden erreicht.

Vor Ort erkundet der Besucher die Stadt am besten zu Fuß oder greift auf den Fahrdienst Uber zurück. Denn verglichen mit anderen Städten in Taiwan, ist das öffentliche Nahverkehrssystem in Tainan eher schlecht ausgebaut.

Es fahren zwar Busse, allerdings verkehren sie ziemlich unregelmäßig.

Die beste Reisezeit für Tainan ist im Winter und im Frühling. Weil in Tainan tropisches Klima herrscht, können die Sommer nämlich sehr heiß werden. Im Herbst hingegen ziehen immer wieder heftige Zyklone übers Land.

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Hier schreiben Manfred Laue, - reisender Geschäftsmann im asiatischen Raum, sowie Hong Cian Shok - Backpacker wohnhaft in Deutschland, der jedes Jahr sich mehrere Wochen in Asien aufhält, sowie Christian Gülcan, mit Erfahrung aus 10 Jahren im Lebensmittel-Großhandel und Belieferung an asiatische Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes über asiatische Reiseziele, Kulturen und Wirtschaft vermitteln.

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