Die Tierkreiszeichen im japanischen Horoskop

Die Tierkreiszeichen im japanischen Horoskop

Das japanische Horoskop hat zwölf Tierkreiszeichen. Sie wechseln jährlich und das Tier, in dessen Zeichen ein Jahr steht, wird groß zelebriert. Es ziert dann unter anderem Glücksbringer, Bilder an Tempeln und Wunschtafeln an Schreinen. Aber auch so sind die Tierkreiszeichen im japanischen Alltag fest verankert und vor allem zum Jahreswechsel allgegenwärtig.

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Die Tierkreiszeichen im japanischen Horoskop

Der chinesische Kalender als Basis

Der Ursprung der japanischen Tierkreiszeichen befindet sich in China. Dort liegt dem traditionellen Kalender ein System zugrunde, das den Jahren bestimmte Qualitäten zuordnet.

Bei diesen Qualitäten handelt es sich zum einen um den sogenannten Himmelsstamm. Dahinter verbergen sich die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Wasser und Metall. Zum anderen gibt es zwölf Erdzweige. Sie entsprechen den zwölf Tierkreiszeichen.

Für jedes Jahr wird ein Himmelsstamm mit einem Erdzweig kombiniert. Daraus ergibt sich, dass zum Beispiel das Jahr 2023 das Jahr des Wasser-Hasen ist. 2024 wird das Jahr des Holz-Drachen.

Werden die fünf Himmelsstämme und die zwölf Erdzweige miteinander multipliziert, ergibt sich ein 60er-Zyklus. Im Japanischen heißt er eto.

Die Tierkreiszeichen im japanischen Horoskop

Als System kam eto wahrscheinlich im 4. oder 5. Jahrhundert nach Japan. Seitdem wurde und wird es bei der Gestaltung des Alltags sehr vielfältig eingesetzt. Dazu später mehr.

Obwohl es um Horoskope geht, wäre es nicht richtig, von Sternzeichen zu sprechen. Denn im Unterschied zur bei uns bekannten Astrologie haben die japanischen Tierkreiszeichen nichts mit den Sternen- und Planetenkonstellationen am Himmel zu tun.

Stattdessen sind die Tierkreiszeichen im wahrsten Sinne des Wortes ein Kreis aus Zeichen in Form von Tieren.

Jedem Erdzweig ist ein Tier zugeordnet. Dabei sollen sich die Tierkreiszeichen in zweierlei Hinsicht auf das Leben eines Menschen auswirken. So spielt einerseits der Zeitpunkt der Geburt eine Rolle. Andererseits fließt die Qualität des aktuellen Jahres ein.

Ähnlich wie bei unseren Sternzeichen werden auch den japanischen Tierkreiszeichen gewisse Eigenschaften und Charakterzüge zugeordnet. Je nachdem, in welchem Jahr jemand geboren ist, sollen ihn demnach bestimmte Merkmale auszeichnen.

Konkret umfasst eto folgende Tierkreiszeichen mit diesen Eigenschaften:

  • Ratte: schlau, ehrgeizig und erfolgsorientiert

  • Büffel: geduldig und fleißig

  • Tiger: mutig, temperamentvoll und kompetitiv

  • Hase: schüchtern, sensibel und friedlich

  • Drache: stark, charismatisch und leidenschaftlich

  • Schlange: zielstrebig, ruhig und geschickt im Umgang mit Geld

  • Pferd: freiheitsliebend, klug und sympathisch

  • Schaf: kreativ, prinzipientreu und mitfühlend

  • Affe: neugierig, schlau und einfallsreich

  • Hahn: mutig, gerecht und standhaft

  • Hund: Pflichtbewusst, treu und beschützend

  • Wildschwein: abenteuerlustig, ehrlich und hoffnungsvoll

Im Unterschied zu den chinesischen Tierkreiszeichen tritt in Japan das Schaf an die Stelle des Ziegenbocks. Das Wildschwein wird manchmal wie in China als Schwein dargestellt. Üblicher ist aber die Darstellung als Wildschwein.

Neben dem Tierkreiszeichen beeinflusst der Himmelsstamm und damit das Element, das dem Geburtsjahr zugeordnet ist, den Charakter eines Menschen. Im Alltag spielt zusätzlich das aktuelle Jahr eine Rolle. Demnach sollte das Jahr des Hasen ein friedliches Miteinander erwarten lassen, während es im Jahr des Drachen turbulenter werden könnte.

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Die Legende von Büffel, Ratte und Katze

Die Katze ist unter den japanischen Tierkreiszeichen nicht vertreten. Schuld daran soll aber nur die Ratte sein. Denn die Legende besagt Folgendes: Der Jade-Kaiser Yu Di gehört zu den wichtigsten Gottheiten der chinesischen Mythologie.

Um die Reihenfolge der Jahre festzulegen, soll er die Tiere in seinen Palast eingeladen haben. So wie die Tiere bei ihm eintreffen würden, sollten sie im Tierkreis angeordnet werden.

Um in den Palast des Kaisers zu gelangen, mussten die Tiere einen Fluss überqueren. Nun waren aber weder die Katze noch die Ratte besonders gute Schwimmer. Deshalb wandten sie sich an den gutmütigen Büffel, der sie auf seinem Rücken durch das Wasser trug.

Unterwegs schubste die Ratte allerdings die Katze, woraufhin diese ins Wasser fiel und ertrank. Deshalb wurde die Katze auch kein Teil des eto. Am anderen Ufer angekommen, sprang die Ratte schnell an Land und rannte in den Tempel. Weil sie dadurch vor dem Büffel beim Kaiser war, steht sie an erster Stelle im Kreis der Tierzeichen.

Die List der Ratte soll übrigens auch der Grund sein, warum sich Katzen und Ratten, ebenso wie Mäuse, bis heute nicht ausstehen können.

Die Tierkreiszeichen im japanischen Alltag

Historisch gesehen, hatten die Tierkreiszeichen viele nützliche Funktionen. So nummerierten sie zum Beispiel die Jahre, die Monate und die Tage. Bis heute finden einige Feste am Tag eines bestimmten Tierkreiszeichens statt. Weil dabei das Mondjahr die Grundlage bildet und es kein festes Datum im gregorianischen Kalender als Entsprechung gibt, verschiebt sich dieser Tag jedes Jahr auf einen anderen Termin.

Außerdem war der Tag früher in Einheiten zu je zwei Stunden eingeteilt. Wenn nach der alten japanischen Zeitrechnung beispielsweise von der Stunde des Büffels die Rede ist, handelt es sich dabei um die Uhrzeit zwischen 1 und 3 Uhr nachts.

Neben der Funktion als Zeiteinheit dienten die Tierkreiszeichen auch als eine Art Kompass. Denn ihnen sind Himmelsrichtungen zugewiesen. Am Bahnhof in Tokio beispielsweise zeigen Stuckarbeiten in den Kuppeln am Marunochi-Ausgang durch acht Tierkreiszeichen die jeweils richtige Richtung an.

Die vier fehlenden Tierkreiszeichen, über deren Verbleib lange Zeit gerätselt wurde, befinden sich übrigens in der Präfektur Saga im Süden von Kyushu. Dort lebte der Architekt des Bahnhofs seinerzeit.

Besonders was Zahlen betrifft, sind Japaner erstaunlich abergläubisch. Sie bemühen Orakel, befragen Wahrsager und sprechen Schutzgebete für Lebensjahre aus, die vermeintlich Unglück bringen könnten. Zu Silvester füllen sich die Geschäfte mit dicken Kalendern, die die Qualitäten jedes Tages im kommenden Jahr beschreiben.

Außerdem gibt es eine riesige Auswahl an Glückwunschkarten, Aufklebern und Stempeln mit dem Tierkreiszeichen, das über dem nächsten Jahr steht. In Japan ist es eine feste Tradition, zu Neujahr Glückwünsche zu versenden. Und das entsprechende Tierkreiszeichen eignet sich dafür als Motiv eben besonders gut.

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Auch die Schreine und Tempel stimmen ihre Talismane und Votivtafeln jedes Jahr auf das aktuelle Tierkreiszeichen ab. Ein ganz besonderes Ereignis ist in Japan zudem der 60. Geburtstag. Denn mit diesem Tag hat das Geburtstagskind ein eto und somit einen ganzen 60er-Zyklus durchlebt.

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Hier schreiben Manfred Laue, - reisender Geschäftsmann im asiatischen Raum, sowie Hong Cian Shok - Backpacker wohnhaft in Deutschland, der jedes Jahr sich mehrere Wochen in Asien aufhält, sowie Christian Gülcan, mit Erfahrung aus 10 Jahren im Lebensmittel-Großhandel und Belieferung an asiatische Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes über asiatische Reiseziele, Kulturen und Wirtschaft vermitteln.

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