Typische Tischsitten in Asien

Übersicht über die wichtigsten typischen Tischsitten in Asien 

Ähnlich wie sich die Landschaften, die Kulturen, die Traditionen und die Mentalitäten unterscheiden, so hat auch jedes Land seine eigenen Tischsitten. Was bei uns von keiner allzu guten Kinderstube zeugt, kann in anderen Ländern völlig normal sein und sogar erwartet werden, um seinen Gastgeber nicht zu beleidigen.

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Insbesondere die asiatischen Tischsitten weisen teils erhebliche Unterschiede zu den europäischen Tischsitten auf und bieten einige Stolperfallen. 

Auch wenn einige Gewohnheiten zu Tisch mitunter merkwürdig und befremdlich wirken, so zeugt es von Respekt und Höflichkeit, wenn der Gast zumindest versucht, sind landestypisch zu verhalten.

 

 

Damit dies künftig gelingt, hier die wichtigsten
typischen Tischsitten in Asien in der Übersicht:

 

Afghanistan

In Afghanistan erhält der Gast immer den Ehrenplatz in der Runde und dieser liegt möglichst weit von der Tür entfernt. Handelt es sich um ein reines Familienessen, gebührt den Großeltern der Ehrenplatz. Das Essen wird immer von dem Gast eröffnet, der eindringlich zum Essen aufgefordert wird. Auf ein höfliches Zögern oder vornehme Zurückhaltung sollte der Gast dabei verzichten.

Der Gastgeber bedient sich als Letzter an den Speisen und isst traditionell auch die kleinste Portion.

Wird nicht an einem Tisch, sondern auf dem Boden gegessen, ist sehr wichtig, dass die Fußsohlen nicht auf eine andere Person zeigen. Dies gilt in allen islamischen Ländern nämlich als grobe Beleidigung.

In Afghanistan wird sowohl mit Besteck als auch mit den Fingern gegessen und teilweise werden alle Gerichte auf einem großen Teller serviert. In diesem Fall isst jeder nur von seiner Ecke des Tellers und verwendet beim Essen auch nur die rechte Hand.

Während des Essens wird der Gastgeber seinen Gast mehrfach fragen, ob dieser satt ist. Hier gebietet es die Höflichkeit, diese Frage mindestens dreimal zu verneinen und weiterzuessen. 

 

China

In China ist es völlig normal, beim Essen zu schmatzen, zu schlürfen, mit vollem Mund zu sprechen oder am Tisch und während der Mahlzeit genüsslich zu rauchen. Dies liegt daran, dass in China die Grundhaltung herrscht, dass ein Essen in vollen Zügen genossen werden und es sich die Gäste richtig gut gehen lassen sollen.

Aber auch in China gibt es einige Tischsitten, die unbedingt eingehalten werden sollten. So ist es zwar erlaubt, beim Essen zu rauchen, allerdings wäre es ausgesprochen unhöflich, die Zigaretten wieder einzupacken, ohne jedem am Tisch eine Zigarette angeboten zu haben. Lautes Schmatzen und Schlürfen sind normal und zeugen von Genuss. Anders ist es jedoch mit dem Naseputzen.

Dieses darf auf keinen Fall am Tisch erfolgen, sondern der Gast sollte den Raum verlassen und eine Toilette aufsuchen, wenn er sich die Nase putzen möchte. Ebenfalls tabu ist, die Stäbchen in den Reis zu stecken. Hierbei handelt es sich um ein Symbol der Totenehrung, das nur bei Beerdigungen praktiziert wird. Am Tisch wirkt es nicht nur äußerst unhöflich, sondern wird als böses Omen gewertet, wenn der Gast seine Stäbchen in den Reis steckt. 

 

Indien

In Restaurants wird in Indien mit Besteck gegessen, im privaten Bereich dagegen auch in höheren Gesellschaftssichten meist mit den Fingern. Damit wird der Auffassung Rechnung getragen, dass Speisen zuerst mit den Augen, danach mit den Händen und erst dann mit dem Mund aufgenommen werden sollten. Verwendet wird dabei ausschließlich die rechte, zuvor gewaschene Hand.

Die linke Hand gilt als unrein und darf auch nicht verwendet werden, um die Speisen indirekt zu berühren, also um beispielsweise Schalen oder Teller weiterzureichen.

In Indien gilt außerdem auch der Speichel als unrein. Aus diesem Grund legen Inder beispielsweise Nüsse nicht direkt zwischen die Lippen, sondern werfen sie aus etwas Entfernung in den Mund. Nach dem Essen zu rülpsen oder auf den Boden zu spucken, wenn im Freien gegessen wird, ist dagegen völlig normal.    

 

Japan

Wenn in Japan eine traditionelle Nudelsuppe serviert wird, ist das Essen von lautem Schlürfen geleitet. Japaner vertreten die Meinung, dass die Nudeln erst dann ihr volles Aroma entfalten können, wenn sie genuss- und geräuschvoll aufgesogen werden.

Im Unterschied zu den meisten anderen asiatischen Ländern wird aber lediglich die Nudelsuppe laut geschlürft, ansonsten wird weder geschmatzt noch anderweitig laut gegessen.

Äußerst unhöflich ist es zudem, Sojasoße über seinen Reis zu gießen. Außerdem dürfen Speisen nie mit den eigenen Stäbchen an einen Tischnachbarn weitergereicht werden. Dies erinnert nämlich an das Sortieren der Knochen von Verstorbenen im Rahmen eines buddhistischen Beerdigungsrituals.  

 

Korea

In Korea werden alle Speisen gleichzeitig und ohne bestimmte Reihenfolge serviert und jeder darf sich an den Schüsseln bedienen, deren Inhalt er essen möchte. Eröffnet wird das Essen aber immer von dem Ältesten am Tisch. Es gilt als äußerst unhöflich, zu essen, wenn der Älteste noch nicht angefangen hat.

Beim Essen wird nur sehr wenig gesprochen und es ist still, denn so soll eine volle Konzentration auf den Genuss der Speisen gewährleistet sein. Vor allem alkoholische Getränke werden immer mit zwei Händen ausgeschenkt und auch mit beiden Händen entgegengenommen. Wie in Japan und China werden die Stäbchen oder das Besteck auch in Korea nicht einfach so in den Reis gesteckt.

Dies erfolgt nur an bestimmten Feiertagen, an denen die Ahnen mit einem Festmahl geehrt werden. An solchen Feiertagen wird der Tisch für den Verstorbenen gedeckt. Dieser nimmt symbolisch durch ein Foto am Tisch Platz und ihm zuehren stecken Stäbchen oder Besteck dann im Reis.

 

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